TYPO3 Update wegen PHP 8 noch im Jahr 2022 erforderlich?

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Mit der Einstellung des Supports für PHP 7.4 zum 24.11.2022 ergeben sich kurzfristige Herausforderungen für TYPO3 Website-Betreiber, die Ihre Version noch nicht auf 11 aktualisiert haben. Einige Provider haben bereits angekündigt, ihre Hostingpakete zwangsweise auf PHP 8.1 umzustellen.

Leider bietet auch die TYPO3 Association keinen Ausweg aus dieser Lage. So verkündet man relativ selbstverständlich, dass es für die Version 10 keine Unterstützung für PHP 8 geben wird. Und das obwohl v10 noch bis April 2023 vollen LTS geniesst. Die Unterstützung einer sicheren PHP-Version wäre in diesem Fall wünschenswert gewesen. Mehr zu den Versionen lesen Sie in unserem Artikel PHP- & TYPO3-Versionen.

Man kann nun darauf hoffen, dass der Provider  (wenn man nicht selbst hostet) einen Support für PHP 7.4 weiterhin anbietet. Der sicherste Weg aber ist ein Update auf Version 11. Wir möchten im diesem Artikel darlegen, welche Punkte Sie unbedingt beachten sollten. Und wie Sie es schaffen, diese lästigen "Pflichtkosten" in einen echten Mehrwert für sich und Ihre Webseitenbesucher umzuwandeln.

Rechtzeitig starten

Fangen Sie möglichst zeitnah mit der Projekt-Planung an. TYPO3 Agenturen und Freelancer sind schwer zu bekommen. Wie in allen Branchen gibt es natürlich auch in diesem Bereich einen massiven Fachkräftemangel. Sie werden beim Einholen von Angeboten feststellen, dass zahlreiche Dienstleister wegen "Kapazitätsproblemen" absagen oder Sie auf das nächste Jahr vertrösten.

Außerdem eignet sich auch nicht jeder Anbieter von TYPO3-Services. Ein Major-Update gehört zur "Königsdisziplin" im TYPO3-Umfeld. Es sollte auf jeden Fall handwerklich korrekt und mit Zusatznutzen durchgeführt werden (s.u.). Suchen Sie sich also einen Dienstleister, der über die nötige Erfahrung und idealerweise Zertifizierung (TCCI und/oder TCCD) verfügt.

Zukünftige Wartungskosten gering halten

Das Durchführen von TYPO3-Updates kann eine recht teure Angelegenheit werden. Schuld daran ist aber nicht TYPO3 selbst (also das sog. Kernsystem oder Core). Vielmehr treten die Probleme in erster Linie mit den eingesetzten Extensions auf. Diese machen den Hauptteil der Gesamtkosten aus. Und hier sollten Sie ansetzen:

Nutzen das Update und räumen Sie auf:

  • Welche Extensions werden überhaupt noch benötigt? 
  • Welche Extensions können eventuell durch Funktionen des Kernsystems ersetzt werden?
  • Welche Extensions können durch verified Extensions (also professionell gemanagte und zeitnah aktualisierte Extensions) ersetzt werden?

Beispiel:

Aktuell wartet eine große Anzahl an TYPO3-Dienstleistern auf eine für die TYPO3 Version 11 (die schon seit Oktober 2021 veröffentlicht wurde) kompatible Version der beliebten Extension gridelements. Diese ist für die Realisierung eines responsiven Rasterlayouts zuständig und integraler Bestandteil vieler TYPO3-Websites. Leider gibt bis heute aber keine aktualisierte Version, weshalb Sie stattdessen z.B. auf die Extension container umsteigen können, die ihrerseits den Status als verified Extension genießt. Der einmalige Aufwand für die Umstellung ist zwar etwas teurer. Dafür lohnt es sich für die Zukunft, da rechtzeitig mit Escheinen eines neuen TYPO3 Haupt-Releases auch eine kompatible Version dieser Erweiterung bereit gestellt wird (dies ist ein wichtiges Merkmal von verified Extensions). 

composer Installation

Der composer ist ein beliebtes Tool, um Anwendungen mit diversen Abhängigkeiten zu Drittsoftware ( im Falle von TYPO3 können das z.B. PHP-Bibliotheken, das Symphony-Framework oder auch alle verwendeten Extensions sein) konsistent zu installieren und upzudaten. TYPO3 empfiehlt die Installation mit composer. Es ist sogar so, dass diese Methode bald zur Pflicht wird. Sie sollten daher - falls noch nicht geschehen - auf composer umsteigen.

Aktualisierte Testinstanz anlegen

Sie sollten das Update-Projekt außerdem dazu nutzen, eine neue Test-/Entwicklungsumgebung als Kopie der aktualisierten Instanz zu erstellen. Wir erleben es immer noch in zahlreichen Fällen, dass technische Änderungen oder das Einspielen von Sicherheitsupdates direkt im Livesystem durchgeführt werden. Davon sollte man Abstand nehmen. Eine Testumgebung hat außerdem den Vorteil, dass Redakteure sich ebenfalls "austoben" können bevor sie endgültig Webseiteninhalte ändern. Gerade mit composer ist das Anlegen einer Website-Kopie sehr einfach und sollte im Rahmen des TYPO3-Updates gemacht werden. Vergessen Sie aber nicht den Passwortschutz im Freontend einzurichten. Ansonsten drohen Indizierungen Ihrer Testseiten in Suchmaschinen, was u.a. zu Abstrafungen wegen Duplicate Content führen kann.

Providerwechsel in Erwägung ziehen

Warum? Weil Sie auch ohne Update sogenannte Umzugs- oder Migrationskosten hätten. Diese sparen Sie sich nun, in dem Sie das Update auf dem Server des neuen Proividers durchführen. Ein weiterer Grund ist die sog. content stop-Phase: Während des Updates einer TYPO3-Instanz, das auf einer Kopie des Livesystems gemacht wird, können Redakteure nicht mehr im Livesystem arbeiten. Technisch könnten sie zwar schon. Die Änderungen wären aber mit Liveschaltung der aktualisierten Version verschwunden. Für einen Providerwechsel gilt das Gleiche: Redakteure können/sollten während des Umzugs keine Änderungen machen. Sie können diese Phase also sehr gut auch für einen Providerwechsel nutzen.

Was bringt ein Wechsel des Providers oder des Hostingpaketes?

  • Es gibt TYPO3 spezialisierte Internetprovider, die ELTS kostenlos anbieten. Sie können dann kostenlos bis zu 6 Jahre eine TYPO3 Instanz betreiben ohne Sicherheitsrisiken einzugehen.
  • Neue Hostingpakete sind häufig moderner und bieten neben besserer Performance auch Zusatzservices wie z.B. Cloud-Hosting an
  • Ein größerer Webspace ermöglicht es, mehr Backups zu machen und diese länger vorzuhalten

 

Mehrwerte schaffen

Sie sollten ein TYPO3-Update nicht nur Sicherheit und der oben angesprochenen Wartungsoptimierung nutzen. Wir empfehlen ein komplettes Review der bisherigen Website hinsichtlich:

  • Ladezeiten, werden Seiten schnell geladen (vor allem auch im mobilen Bereich)?
  • Verbesserung von Inhalten (und deren Qualität/Vollständigkeit/Aktualität), da Sie ohnehin viele Seiten testweiste durchgehen müssen
  • Responsivität: Läuft die Website stabil auf unterschiedlichen Displaygrößen?
  • Technische Suchmaschinenoptimierung (da gibt es immer etwas zu optimieren)
  • Verbesserung der der lokalen Suchmaschinenoptimierung durch die Verwendung von strukturierten Daten
  • Zusätzlicher Besucher-Nutzen durch die Einführung neuer Funktionen (wie z.B. eine komfortable SOLR-Suche)
  • Kann Redakteuren die Arbeit im Backend noch erleichtert werden?

Diese Punkte sollten Sie mit Ihrem TYPO3 Dienstleister im Vorfeld besprechen und sich ein detailliertes Angebot geben lassen.

Warum ist der Zeitpunkt geeignet?

Größere Änderungen und Optimierungen erfordern i.d.R. Synchronisationsarbeiten zwischen Live- und Testsystemen (man spricht auch von staging).  Das Test- und oder Developmentsystem muss häufig nochmal komplett aus dem Livesystem erstellt werden. Umgekehrt muss nach Durchführung und Abnahme der Änderungen eine Übernahme ins Livesystem erfolgen (sog. Deployment). Genau diese Arbeiten sind aber bei einem Update auch erforderlich, weshalb Sie entprechende Kosten einsparen können.

Ist TYPO3 noch das richtige System für Sie?

Als TYPO3 Agentur schmerzt uns diese Frage natürlich ein wenig. Mit TYPO3 lassen sich wahnsinnig viele Dinge umsetzen. Für zahlreiche professionelle Anforderungen ist TYPO3 eine sehr gute, wenn nicht gar die beste Wahl. Aber gilt das auch für Sie?

Die Frage lässt sich nicht anhand von Standard-Kriterien (Größe der Website, Größe der Organisation, organisatorische Relevanz, etc.) pauschal beantworten. Gerne bieten wir Ihnen daher eine individuelle und kostenlose TYPO3 Beratung an.

Generell lässt sich aber sagen, dass TYPO3 für Websites, die als reine Unternehmenspräsentation mit ein paar dutzend Seiten dienen, eher weniger geeignet ist.

Updates von WACON

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